Teslas Vorsprung aufholen: VW und Bosch vereinbaren Allianz
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Volkswagen wird gemeinsam mit Bosch an einer standardisierten Softwareplattform arbeiten, in der teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen (SAE Level 2 und 3) entwickelt werden sollen. Auch sollen die Möglichkeiten gemeinsamer Entwicklungsziele auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren geprüft werden. In der geplanten Plattform werden Daten aus dem realen Straßenverkehr erfasst, ausgewertet und verarbeitet, die über die riesige Fahrzeugflotte des VWs gesammelt werden sollen. Die Kooperation wird größtenteils von der VW Software-Tochter Cariad und Boschs Cross-Domain Computing Solutions Bereich realisiert.
“Gemeinsam können wir automatisierte Fahrfunktionen in größerem Umfang in realen Fahrzeugen testen und schneller umsetzen. Unsere Entwicklungsarbeit wird gemeinsam erfolgen, Bosch und Cariad bilden ein Team. Eine solche Allianz hat es in der Automobilbranche noch nicht gegeben”, Dr. Ingo Stürmer, Projektleiter der Allianz bei Cariad.
Ziele
Mit der Kooperation sollen serientaugliche Anwendungen entwickelt werden, deren Einsatz in privat genutzten Fahrzeugklassen bereits für 2023 geplant ist. Die Entwicklungsergebnisse sollen auch in die Ökosysteme anderer Hersteller integriert werden können und stellen so potenzielle neue Einnahmequellen dar. Zudem wird VW den Vorsprung Teslas im Bereich Umgebungs- und Fahrdaten aufholen wollen. Die Amerikaner sammeln bereits seit Jahren im großen Stil Informationen via 360-Grad Umgebungssensorik.
Fähigkeiten und Ressourcen
VW und Bosch setzen ihre umfangreichen Erfahrungen und Fähigkeiten, beispielsweise in den Bereichen Zulassung von Fahrsystemen, Serienfertigung, datengetriebener Softwareentwicklung oder künstliche Intelligenz zum gemeinsamen Nutzen ein. Nach Schätzungen der beiden Unternehmen werden in der Spitze mehr als 1.000 Experten an den Modulen, von der Middleware bis hin zur einzelnen Anwendung, arbeiten. Weitere Mitarbeiter werden bereits rekrutiert, siehe beispielsweise Cariads aktuellen Stellenausschreibungen.
Ich bin gespannt, ob es gelingt, die benötigten IT-Experten (schnell genug) zu bekommen. Schließlich werden diese Talente in nahezu allen Branchen global nachgefragt. Nachhaltig wäre eine dauerhafte Allianz inklusive Aufbau gemeinsamer Kompetenzen allemal. Schneller geht es, wenn man sich die Kompetenzen und Ressourcen bei einem Partner “leiht” (wie beispielsweise Stellantis bei Amazon) - jedoch natürlich zu Lasten einer stärkeren Abhängigkeit.