Build, Buy, Partner - Strategische Handlungsoptionen im Innovationsmanagement

Warum Innovationen und welche strategischen Handlungsoptionen gibt es?

Disruptive Geschäftsmodelle. Neue Technologien. Verändertes Konsumentenverhalten.

Unternehmen werden durch kontinuierliche Veränderungen vor immer komplexere Herausforderungen gestellt, die zusätzlich zu Ihrem Kerngeschäft gemeistert werden müssen. Die Entwicklung von Innovationen können ein Mittel sein, um Wettbewerbsvorteile zu sichern, Wachstum zu schaffen und die Zukunft des Unternehmens abzusichern. 

Doch wie können sich Unternehmen die dafür benötigten Fähigkeiten aneignen, wenn diese aktuell nicht vorhanden sind? Die Handlungsmöglichkeiten lassen sich wie folgt kategorisieren:

  • Fähigkeiten im Unternehmen aufbauen (Build)

  • Fähigkeiten durch Akquisitionen oder Investments erwerben (Buy)

  • Fähigkeiten in Kooperationen “borgen”  (Partner)

Wonach sollte man entscheiden, welche Option sinnvoll ist?

Zwei Dimensionen spielen bei der Entscheidung zur geeigneten Handlungsoption eine zentrale Rolle: Zum einen die Bedeutung des Vorhabens im Kontext der Unternehmensstrategie. Zum anderen die Dringlichkeit der Umsetzung.

Nimmt ein Innovationsvorhaben eine signifikante strategische Bedeutung ein, muss dieses aber nicht zwingend in naher Zukunft umgesetzt werden, so ist ein interner Aufbau der Kompetenzen das Mittel der Wahl. Schließlich können auf diesem Weg Kompetenzen nachhaltig aufgebaut und/oder erlernt werden, zudem verbleiben die Innovationsgewinne komplett im eigenen Unternehmen. Voraussetzung für ein Gelingen ist, dass die für den Aufbau der Fähigkeiten benötigten Experten tatsächlich angeworben und dann auch im Unternehmen gehalten werden können. Aktuell stehen jedoch viele Unternehmen vor der Situation, dass das benötigte Wissen extrem fragmentiert ist und sich der Aufbau der Kompetenzen deshalb nicht rechnet, oder die benötigten Experten schlicht nicht zu bekommen sind. 

Aus diesem Grund, aber auch bei einer hohen Dringlichkeit des Vorhabens, kann es sinnvoll sein, sich die benötigten Kompetenzen bei einem Kooperationspartner zu “leihen”. Dieses Vorgehen ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Kompetenzen nicht dauerhaft benötigt werden - ansonsten entsteht eine Abhängigkeit, die kontraproduktiv ist. Auch wenn mit diesem Vorgehen ein Teil des Innovationsgewinns und Kontrolle abgegeben werden muss, so haben Kooperationen diverse Vorteile. Zum sind Entwicklung von komplexen Innovationen häufig mit einem Investitionsrisiko belegt, das im Fall einer Partnerschaft auf mehreren Schultern verteilt wird. Zudem wird der Zugang zum benötigten Wissen, gegebenenfalls auch neuen Märkten oder Zielgruppen, durch eine Kooperation vergleichsweise schnell erschlossen. Im Erfolgsfall bietet eine positive Erfahrung in der Regel weitere Anknüpfungspunkte für eine Vertiefung der Zusammenarbeit.

Ist ein Innovationsvorhaben besonders dringend, so können Akquisitionen oder Investments eine sinnvolle Option zu sein. Hierbei lassen ein bereits funktionierendes Geschäftsmodell, der schnelle und weitreichende Zugang zu den benötigten Ressourcen sowie Einsparungspotenziale durch Synergien diese Option als attraktiv erscheinen. Als Nachteile lassen sich die Gefahr eines Fehlinvestments, die hohen Anfangskosten und Aufwände im Rahmen von Change Management nennen. Zudem werden mit der Akquisition bzw. dem Investment auch die Herausforderungen des neuen Geschäfts mit erworben.

Wie geht man bei der Entscheidungsfindung am besten vor?

Bei der Wahl der Handlungsoption ist es sinnvoll, vor dem Entscheidungsprozess Akzeptanzkriterien zu definieren, die eine strukturierte Herleitung sicherstellen. Hierbei können auch Kriterien wie Koordinationsaufwände oder Prozesskosten aufgenommen und gemäß der individuellen Bedeutung für das Unternehmen gewichtet werden. Ein solches Vorgehen trägt nicht nur zu einer nachvollziehbaren Entscheidungsfindung bei, sondern erleichtert auch die unternehmensinterne Abstimmung. 

Die Entscheidung sollte jedoch auch regelmäßig überprüft werden, da sich Marktbedingungen, Konsumentenverhalten oder Technologien natürlich ändern können. Als gutes Beispiel ist hier die Automobilindustrie und die Entwicklung von Entertainment-Funktionen für das Innenraumerlebnis oder Navigationssoftware zu nennen. Bis vor wenigen Jahren wollten alle großen Hersteller mit eigenen Angeboten punkten, mittlerweile sind die meisten aufgrund der Kundenpräferenzen zu Kooperationen mit großen Techunternehmen (siehe Amazon x Stellantis) übergegangen.

Sollten Sie Unterstützung bei der Bewertung von Handlungsoptionen oder der Ausarbeitung der Bewertungskriterien benötigen, so lassen Sie uns sprechen. Ein strukturierter Prozess ist recht schnell aufgesetzt und stellt eine gute Basis für künftige Entscheidungen dar.





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